Eine Schule, alle Chancen

Schule für Sekundarstufe 1

Rollstuhlsport bewegt Schule – „Rollikids“ des Deutschen Rollstuhl-Sportverbandes e.V. zu Gast an der Leonardo da Vinci Schule Morsbach

„Ey, bist du behindert?!“

Solche Sprüche sind unter Jugendlichen an Schulen und in unserer Gesellschaft leider immer wieder zu hören. Selbst Freunde untereinander betiteln sich hin und wieder mit diesem unreflektierten Sprachgebrauch. Werden die Jugendlichen auf ihr Verhalten angesprochen, so fällt auf, dass sie sich nicht wirklich etwas dabei denken.

Was aber steckt dahinter? Ute Herzog, Referentin des Deutschen Rollstuhlverbandes, gibt dazu eine klare Antwort: „Meistens steckt Angst und Unsicherheit vor dem Unbekannten dahinter. Was wir nicht kennen, wird erst einmal abgewertet oder abgelehnt. Menschen im Rollstuhl wirken auf Unerfahrene hilflos.“

Um genau diese Vorurteile abzubauen, tourt Frau Herzog mit ihrem Team durch Schulen und leistet großartige Aufklärungsarbeit auf sportlicher Erfahrungsebene.

An insgesamt zwei Schultagen konnten die Schülerinnen und Schüler aus sechs verschiedenen Klassen eigene Erfahrungen bei der Benutzung des Rollstuhles sammeln.

In der Sporthalle warteten 25 Sportrollstühle, Basketbälle sowie Frau Herzog und Herr Ismail auf sie.

Herr Ismail berichtete den Schülerinnen und Schülern seine Geschichte. Im Alter von einem Jahr erkrankte er an Kinderlähmung und kann seitdem nicht mehr laufen. Seine Lieblingssportart ist das Skaten. Bei den folgenden Fangspielen beeindruckte er die Schulklassen mit seiner enormen Wendigkeit und Schnelligkeit.

Im Laufe des Projektes erhielten die Schülerinnen und Schüler Informationen zu den Unterschieden von Rollstühlen, zu den Fortbewegungstechniken und der Bedeutsamkeit eines barrierefreien Umfeldes. Besonders fasziniert waren sie von der Vielfalt der Sportarten, die der Rollstuhlsport zu bieten hat.

Wie es sich anfühlt, wenn Menschen ohne Beeinträchtigung einen Rollstuhlfahrer ungefragt schieben oder sich zu nah über den Rollstuhl beugen, erlebten die Jugendlichen am eigenen Körper. Sie reflektierten dies mit einem unangenehmen Gefühl der Unmündigkeit.

Ein besonderes Highlight waren der Rollstuhltanz und das abschließende Rollstuhl-Basketballspiel.

Am Ende lud Frau Herzog die Jugendlichen auf einen Besuch in die Rollstuhlsportvereine ein, in denen auch Menschen ohne Behinderung eintreten können.

Das Erfahrungslernen der besonderen Art kam bei der SchülerInnenschaft sehr gut an und wird ihr noch lange im Gedächtnis verbleiben.

Ein Besuch der Internetseite https://rollikids.de/  lohnt sich.

(Text: Kerstin Buchwald / Bilder: Kerstin Buchwald, Katharina Vogel, Ulla Hombach)

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